Die Leipziger Verkehrsbetriebe prüfen aktuell wie sich die neuen Wartungstechnikern für die
Instandhaltung ihrer Oberleitungen machen, sehr raffiniert :-)
counter-reset
In den letzten Monaten hieß es wegen der asylsuchenden Flüchtlinge so oft,
dass es doch zur Überfremdung komme in Deutschland, doch ich habe nach dem hören
solcher Aussagen ein ganz eigenes Verständnis dieser Aussage, mir einst vertraute
Mitmenschen, quasi die deutschen Bürger um mich herum empfinde ich immer häufiger
als befremdlich, ich empfand es als großes Glück, dass es mir fremd ist, dass es im
direktem Umfeld KEINE hasserfüllten, kaltherzigem und kleingeistigen Ansichten gibt,
doch leider musste ich in der Flüchtlingskrise wahrnehmen wer mir wirklich fremd ist,
einige der jahrelang bekannten Mitmenschen sind es nun.
Hierzu noch ein Gedanke:
Vor einiger Zeit wurden in meiner Wohnung die beiden Wasserzähler getauscht,
doch aus Gründen haben die beiden netten Sanitär-Experten die alten Wasseruhren bei
mir liegen lassen. Immer wieder schaute ich auf die alten Wasseruhren und dachte mir
dann irgendwann, dass diese auch die Zähler für etwas anderes,
die Zähler der warm und kaltherzigen Menschen in Deutschland sein könnten:
Doch ich denke, dass der Counter neu gestellt werden kann,
wie die beiden Wasseruhren, es läuft hoffen wir auf ein anderes Ergebnis hinaus
in der Zukunft.
Autokino
Eigentlich wollte ich doch nur zwei guten Freunden zeigen wie speziell sich die Motorhaube
meines drei mal jährlich genutzten Autos öffnen lässt, doch dann kam uns eine Idee,
genau, wir möchten gern eine Laserkanone auf das Dach montieren, einfach um alle
auf die Frontscheibe tropfenden Regentropfen noch vor dem auftreffen auf die Frontscheibe
zu verdampfen, naja, die Energiekosten sollten nur ein wenig über denen eines
Scheibenwischers liegen, aber wir driften ab, zurück zum Thema!
Die Idee besteht darin, einen kleinen Beamer auf das Autodach zu stellen um das projizierte
Bild dann auf der Innenseite der Motorhaube zu sehen, quasi ein Mini-Autokino für 5 Personen :-)
Im Zettel-Olymp
Seit einiger Zeit habe ich so etwas wie eine „Zettelaufheberitis“ bzw. hat es es sich zur
selbigen entwickelt, dies bedeutet, dass ich sehr gern unachtsam liegengelassene in der
Welt herumflatternde Zettel aufhebe um zu schauen in welcher Form und was sich die Menschen
notieren, doch darum geht es hier erst mal nicht. Wie bereits erwähnt hebe ich die
Zettel eigentlich stets selbst auf, doch heute bin ich quasi in den
Olymp des Zettel-Aufhebeismus aufgestiegen und dies kam so:
Heute erspähte ich im Leiptzscher Petersbogen diese oben abgebildete Notiz, doch
ich wollte ihn nicht einfach plump direkt aufheben, meist schaue ich, dass ich beim
Aufhebe-Vorgang nicht direkt gesehen werden oder tue irgendwas subtiles bevor ich den
Zettel aufhebe, ich kickte heute also den Zettel vor mir her, eigentlich um zu prüfen
ob es sich heute lohnen würde ihn aufzuheben, doch dann plötzlich drehte sich
ein galant gekleideter Herr um und fragte, ob es meiner sei, ich sagte: ja,
er bückte sich und hob mir den Zettel auf, das war er also, der Moment in dem ich den
Zettel-Aufhebe-Olymp eintrat, ich hatte einen Weg gefunden die Zettel von nun an
nicht mehr selbst aufzuheben, ich lernte wie ich die Leute dazu bringen konnte die Zettel
für mich aufzuheben.
– So tun als sei mir der Zettel gerade heruntergefallen
– etwas tattrig bis verwirrt schauen (muss ich nicht extra bedenken, ist glaube Standard)
Symbol-bild der Situation :-)
Slow-Mo-Stroboskop
Wir fuhren auf einer wenig befahrenen Autobahn, beim richten des Blick nach rechts oben erschien uns der Mond welcher alle paar Sekunden von den Wolken verdeckt wurde, es war wie ein altersschwaches Stroboskop wie die Wolken den Blick auf den Mond zuließen und dann wieder versperrten, stell Dir das Rauschen des Fahrtwinds dazu vor, Kopf komplett ohne Gedanken, komplett auf das Lied konzentriert, auf jeden Trommelschlag, Blick abwechselnd auf das Mond-Stroboskop und die Fahrerin gerichtet, die wohl schönsten Minuten der Hinfahrt…
Treppenhaus-Erkenntnisse
Als ich heute Früh mit dem Rad durch die Wohnungstür schritt stand sie dort
im völliger Stille, die gute Seele des Hauses, eine ältere Dame (die Ankündigungsdame)
vor dem sich gerade öffnenden Fahrstuhl.
Sie begrüßte mich herzlich und merkte an, das wir uns ja bereits etwas länger, also eine Woche nicht gesehen hätten.
Als ich näher kam, fiel mir auf, das sie noch 2-3 Lockenwickler in ihren Haaren trug,
ich fragte lieber nicht ob ihr bewusst sei, dass sie diese noch im Haar trug,
vielleicht hat sie aber auch einfach vergessen diese herauszunehmen.
Sie eröffnete ein weiteres Gesprächsthema:
Sie sagte, das sie bereits seit einigen Tagen sehr schlecht schlafen könne.
Ich fragte, was denn die Ursache des schlechten Schlafs sei.
Sie antwortete: Der Germanwings-Flugzeugabsturz beschäftige sie doch sehr.
Ich antwortete, das mir besonders die Bilder der wartenden Angehörigen am Zielflughafen nahe gegangen seien.
Wir unterhielten uns weiter über die mögliche Ursache.
Ich sagte, das die Verantwortlichen sich hüten werden vorschnell so eine heikle und kritische Aussage zu treffen.
Sie sagte dann: ich bin ja kein Menschenhasser, aber vielleicht war es so ein Ausländer
der bei der Wartung von dem Flugzeug etwas eingebaut hat was das Flugzeug dann zum Absturz gebracht hat.
Ich sagte: Sie meinen einen Terroristen, es kann ja auch ein deutscher gewesen sein, es lautet ja nicht Ausländer=Terrorist
Sie meinte: also ein ausländischer Terrorist?
Ich meinte: naja so ähnlich, wir müssen ja als Voraussetzung eines Terroristen nicht eine andere Herkunft einbauen
Sie zögerte kurz und stimmte dann aber doch dem zu das ein Terrorist einfach jeder sein kann und es schon keine so
gute Idee ist, einen Ausländer als Terroristen zu bezeichnen
Ich setzte nach diesem Gespräch meinen Arbeitsweg fort und lächelte, das die ältere Dame nun hoffentlich
in Terroristen nicht nur noch Ausländer sieht, guter Start in den Tag so grundsätzlich.
Weckzeiten
Es gibt da diese un-geplanten Studien die ich so mache.
Eine davon ist die Analyse der Weckzeiten der Nachbarschaft.
Kurz zum Hintergrund: Meine Wohnung ist so gelegen, das ich die Geräusche aus einer
Vielzahl von Schlafzimmer hören kann, insofern mein eigenes Schlafzimmerfenster
geöffnet ist,da gibt es so diverses zu hören, aber kommen wir zum eigentlichen Thema
Die Weckzeiten. Sehr sehr oft stehe ich nach dem Erwachen nicht direkt auf sondern
lausche noch den Vögeln oder döse einfach noch etwas vor mich hin, bei diesem
Dösevorgang welcher sich schon mal 30 Minuten bis …Stunden ziehen kann fiel mir
eine gewisse Neigung der Nachbarschaft auf und zwar diese, das die meisten Leute
ihre Weckzeit auf eine gerade Uhrzeit einstellen, es ist wie im Film:
„und täglich grüßt das Murmeltier“, jeden Tag wird der Protagonist
um Punkt 06:00 Uhr geweckt.
Woher kommt die Neigung zu diesen stets geraden Weckzeiten frage ich mich da.
Ich vermute da ein großes Bedürfnis nach Symmetrie bei den Menschen, da ist es in
der Zeit wie in der Geometrie, ein bereits bekannter Zustand muss nachvollziehbar
wieder reproduzierbar sein, oder so etwas in der Richtung.
Es ist wie beim Kochen „Bitte fügen Sie dem Teig 250 gramm Butter zu“, dort steht
nie „Bitte fügen Sie dem Teig 237 gramm Butter“ zu auch wenn das vielleicht die
eigentlich korrekte Menge wäre. Es ist wie beim Schlafen, eigentlich würde es mir
besser gehen, wenn ich 07:07 Uhr aufstehen würde,aber die Uhr sagt 07:00 Uhr.
Das alles hat sicher etwas mit Struktur zu tun, die meisten Menschen brauchen eine
Halt im Leben, einer davon ist eine sehr klare Weckzeit, andere hingegen haben
ihr ganzen Leben noch keinen Wecker benutzt, ich habe da mal einen Amerikaner
kennengelernt welchen ich frage auf welche Zeit ich den Wecker stellen solle,er meinte
zu mir „i wake up naturally“,eine sehr entspannte Haltung dazu finde ich, diese Haltung
würde sicher den Wecker-Apps und den Herstellern der klassischen Weckern und den
Batterieherstellern gar nicht gut gefallen :-)
Weiterhin glaube ich, das die Menschen mit ihren Weckern und ihrem zu jeder Zeit
umherwuselnden Wesens auch eines ausgelöst haben: Sie haben das allgemeine
Erwachen der Vogelwelt um mindestens diverse Stunden verkürzt. An einem Oster-
Montag begannen die Gespräche der Vögel deutlich später als an einem Werktag der
Menschen, alles beeinflusst sich gegenseitig, denkt da mal drüber nach :-)